Warum Barhuf?
Nicht Barhuf laufen tut weh, sondern das laufen auf kranken Hufen!!!
Jedes Pferd kann grundsätzlich Barhuf laufen, denn die Hufe sind von Natur aus darauf ausgelegt, dass das Pferd ohne jeglichen Hufschutz über alle Böden darauf laufen kann. Dies ist in der Natur für ein Fluchttier wie das Pferd überlebenswichtig. Bei unseren domestizierten Pferden sind jedoch meist gewisse Voraussetzungen notwendig, damit das Pferd locker und schwungvoll Barhuf über alle Böden gehen kann. Im Wesentlichen sind dies die Haltung, die Ernährung, die Bewegung, die Hufbearbeitung sowie der aktuelle Zustand der Hufe. Alle diese Faktoren beeinflussen in hohem Mass die Hufgesundheit unserer Pferde und diese wiederum hat grossen Einfluss auf den Allgemeinzustand und die gesamte Gesundheit des Tieres. Dazu ist es wichtig, die verschiedenen Funktionen des Hufes und deren Auswirkungen zu kennen.
Funktionen des Hufs
In erster Linie schützt der Huf das Pferd vor äusseren Einflüssen der Umwelt wie Steine, Keime/Bakterien, Feuchtigkeit Hitze, Kälte etc. Er übernimmt eine ähnliche Funktion wie beim Menschen der Schuh. Zudem verleiht der Huf dem Pferd auf den unterschiedlichsten Böden optimalen Halt; die Eckstreben fungieren dabei als Profil und die Form des Hufes im Zusammenspiel mit dem gummiartigen Strahl wirken zusammen mit dem Hufmechanismus wie eine Saugglocke auf ebenen Böden. Mit einem gesunden Barhuf kann das Pferd auch Bodenunebenheiten und Behinderungen ertasten, darauf reagieren und so Stürzten und Verletzungen vorbeugen.
Eine weitere sehr wichtige Funktion des Hufs ist die Blutpumpe. Ähnlich wie beim Menschen die Wadenpumpe, unterstützt der Huf das Blut, welches vom Herzen her kommt, dabei, dass das Blut aus den langen Pferdebeinen wieder nach oben zum Herzen transportiert werden kann. Dies geschieht dadurch, dass sich der Huf bei Belastung weitet und ohne Belastung wieder verengt und das Blut so weiter pumpt. Somit leisten die Hufe einen sehr wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung des gesamten Blutkreislaufs, steigern die Leistungsfähigkeit des Pferdes, unterstützen den Stoffwechsel und gewährleisten die optimale Blut- und Nährstoffversorgung des Hufs, was wiederum zu einer optimalen Hufqualität und zu einem guten Hornwachstum beiträgt. Sie stellen zudem die optimale Blutversorgung der Pferdebeine sicher. Daher kommt auch der alte Spruch: „Das Pferd hat fünf Herzen – eins in der Brust und vier in den Beinen…!“
Die Stossdämpfung ist die dritte wichtige Funktion des Hufs. Der Huf hilft durch seine stossdämpfende Konstruktion auf langen Strecken und harten Böden Sehnen, Gelenke und Bänder zu entlasten. Dabei ist es wichtig, dass das Pferd beim Gehen erst mit den Trachten auffusst und über den Huf zur Zehe abrollt, also eine Trachtenlandung zeigt. Dies deshalb, weil der Ballen und Strahlbereich durch seinen höheren Anteil an Wasser und seine gummiartige Konsistenz Schläge besser abfangen und abfedern kann und so einen äusserst wichtigen Teil in der anatomischen Kette zur optimalen Stossdämpfung beiträgt.
Die Voraussetzung für alle oben aufgeführten Funktionen ist ein optimal funktionierender Hufmechanismus und ein ausgeprägtes Ballen- und Strahlpolster. Das heisst, die Hornkapsel weitet sich bei Belastung und nimmt bei Entlastung wieder ihre Ausgangsform an. Der Strahl fungiert hier als erstes Glied in der Kette der Stossdämpfung im Pferdebein und dient als Dehnungsfuge für den Hufmechanismus.
Alle diese Faktoren unterstützen zusammen die Durchblutung, fördern den Transport von Bau- und Abfallstoffen und den Lymphfluss, dienen der optimalen Stossdämpfung des Pferdekörpers, verleihen dem Pferd Halt und fungieren als Tastsinn. Aus diesen Gründen ist ein gesunder, funktionsfähiger Huf ein eminenter Bestandteil in der gesamten Pferdegesundheit, zudem dient er dem Pferd noch als Verteitigungsinstrument.
Wir nun der Hufmechanismus durch eine starre Konstruktion, wie zum Beispiel dem Hufeisen, drastisch eingeschränkt, sind sämtliche gesunderhaltenden Funktionen des Hufs kaum mehr fähig genug, den ihnen angestammten Aufgaben nach zu kommen. Das Resultat sind brüchige Hufe, schlechte Hornqualität, verkümmerte Strähle, Zwanghufe, Stoffwechselprobleme, untergeschobene Trachten und vieles mehr. Dies alles sollte Grund genug sein, sich als Pferdebesitzer mit dem Thema Hufe und Gesundheit des Pferdes auseinander zu setzten und dem Pferd als Partner die Möglichkeit geben, sich auf natürliche Weise, nämlich Barhuf, fortbewegen zu können.